Zehn Jahre
Die Doku von gestern ist zehn Jahre alt. Ob einer 70 oder 80 ist, ist nicht ganz unerheblich. Jeden Morgen beim Aufwachen hab' ich dieses Gefühl: für das, was du hier machst, bist du eigentlich nicht mehr jung genug.
Dieser Text ist fast zehn Jahre alt (via) und ja: ging mir ähnlich damals. Erst war da ein diffuses Gefühl von irgendwas kommt mir hier irgendwie ambivalent vor.
Dann kam der Augenblick, als ich für mich sagte: Das war meine letzte Demo in dem Kontext:
Den Zeitungsartikel gibt es nicht mehr, so wie man im Netz dazu kaum noch was findet, nur noch dürre Meldungen wie:
https://www.zeit.de/news/2015-06/27/demonstrationen-550-demonstranten-setzen-zeichen-gegen-rechts-27120807
Aus dem Gedächtnis, ohne Gewähr:
1. Es gab einen Mordfall.
2. Rechtsextreme Splittergruppe macht Gedenk- Schweigemarsch in Jena (fest in linker Hand).
- ja, der Mord wurde instrumentalisiert, kann sein.
- ja, der Mord tauchte in den Medien kaum auf, falscher Täter, falsches Opfer, Hintergründe weiß ich nicht mehr.
- ja, es war eine Provokation.
3. Die Üblichverdächtigen sind über das Stöckchen gesprungen.
4. Gegen den Schweigemarsch gab es eine Kreischdemo.
5. Die Gegendemonstranten haben den Schweigemarsch blockiert, siehe oben, die Gegendemo war ein voller Erfolg.
- Aber: die Außenwirkung war mindestens zwiespältig, denn:
a) der Schweigemarsch mag eine Provokation gewesen sein, aber es war auch keine komplett bescheuerte Aktion, jedoch:
b) die Antifa / JG hat sich benommen, wie die Axt im Walde. Und im Nachhinein noch die riesengroße Fresse gehabt.
Und das haben doch einige Leute in der Stadt mitgekriegt...
=> Eigentor.
(Ich war ursprünglich unter den Gegendemonstranten, aber hab mich beizeiten verpißt, denn es war zum Fremdschämen. Die nächste Demo hab ich von der Seitenlinie aus beobachtet und der Eindruck war der gleiche. Und dann war ich raus.)
Zufällig passend, via Linkschleuder heute:
https://tamagothi.wordpress.com/2024/09/11/wegmachen/
Wer als Linker nur kreischen kann, "darf sich nicht wundern, wenn er einfach nur noch als psychopathisch-zerstörerischer Schlägertyp wahrgenommen wird und nicht als Mensch, der für eine bessere, erfreulichere Gesellschaft einsteht."
Weil in solchen Fällen gern alte Begebenheiten zitiert werden: wir reden vom Jahr 2015 - das war lange nach dem NSU.