Zweiter Hauptsatz der Lebensqualität
"... ein Theorem, das von einem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens von Verbesserungen sprach. Das lässt sich psychologisch direkt übertragen auf ein anderes Theorem – das sogenannte Gesetz, wonach die Unzufriedenheit schneller wächst als die Verbesserung. Was ich damit sagen will: Je besser es Menschen geht, desto eher vergleichen sie sich nach oben. In Zeiten, in denen es noch wirkliche Armut gab, hat man sich eher nach unten verglichen. Ich höre noch meine Großmutter sagen: Man muss daran denken, dass es Leute gibt, denen es schlechter geht. Das war eine Art vorpolitische Lebensklugheit, die die Menschen davor gerettet hat, sich selbst zu vergiften..."
(Peter Sloterdijk, ohne Kontext, via)
"Man darf arm sein, aber nicht ärmlich" sagte mein Großvater. In Schwaben hieß dann aber für uns Flüchtlingskinder: "Die Großzügigkeit ist ein Teil von der Liederlichkeit", ein österreichischer Urgroßvater war, was nicht ohne Stolz an die Nachkommen berichtet wurde, wegen "Verschwendungssucht" verurteilt worden: sowas gab es damals, wer das wohl angezeigt hat?
"Im nächsten Monat spielt Geld keine Rolle mehr": das war mein Vater zu meiner Mutter, die nie aufgehört hat, daran zu glauben: alles "Hauptsätze der Lebensqualität".